Herr B., 57 Jahre, kommt lange vor seiner Zuweisungszeit schon zu Besuch in Kantine und Stöberstube der Einrichtung.

Durch Unterhaltungen mit der Anleitung wird er angeregt, mit seinem Fallmanagement über die Möglichkeit einer Zuweisung zu sprechen. Lange ist er skeptisch, er kennt sich gut, hat Angst um seine mühsam errungene Lebensstabilität, vor Konflikten mit anderen Menschen.

Eines Tages ist er dann doch bereit, einen Zuweisungsversuch zu unternehmen. In seinem gewünschten Arbeitsbereich kommt es jedoch schnell und immer wieder zu Konflikten mit anderen Teilnehmern, so dass ein Bereichswechsel stattfindet. Hier findet er Gefallen an Tätigkeiten, bspw. mit dem PC, die er noch nicht beherrscht.

Auch im neuen Bereich ist es für ihn nicht einfach, er eckt persönlichkeitsbedingt immer wieder an, ab und zu bleibt er einfach weg.

Er muss immer wieder motiviert werden, die Maßnahme nicht abzubrechen und durchzuhalten, zweifelt immer wieder am Sinn des Ganzen. Besonders schwierig für ihn ist die Einschätzung durch die Anleitung, dass an seiner Arbeitsfähigkeit kein Zweifel besteht, dass er über bestimmte, gesellschaftlich wichtige Fähigkeiten verfügt - wenn er nur will.

Immer wieder gibt es Gründe, warum nicht. Letztendlich hält er aber 12 Monate durch.

In der Folge gibt es für ihn durch seine zuständige Arbeitsvermittlung eine Anschlussmaßnahme, die er ebenfalls erfolgreich absolviert und danach eine reguläre Gemeinwohlarbeit im geriatrischen Bereich.

Dort fühlt er sich wohl und gebraucht. Er hat viel Geduld und Zuverlässigkeit und wird von der dortigen Einsatzleitung so geschätzt, dass ihm eine feste Anstellung angeboten wird.

Zu schön um wahr zu sein – im Alter 60 Jahren!

Ob er’s wohl gemacht hat?